Hilfe für Indiens „Unberührbare“

slums of india and a girl on a cart with a bull

Update: Mit Ihrer Hilfe konnte 2014 das erste Dalitdorf in Indien adopiert werden, dafür Ihnen allen einen ganz herzliches Dankeschön! Noch gibt es aber viel zu tun, und unser erstes Patendorf war nur eines von hoffentlich vielen weiteren.

Werden Sie mit uns Pate eines indischen Dalit-Dorfes!

Dalit“ ist die Bezeichnung für die früher als Unberührbare bekannten Ausgestoßenen der indischen Gesellschaft. Nach wie vor werden ihnen grundlegende Chancen vorenthalten. Weltweit leiden mehr als 250 Millionen Menschen unter einer Diskriminierung „aufgrund von Herkunft, Beruf oder Beschäftigung“ (Vereinte Nationen, 12. August 2004). 160 bis 180 Millionen dieser Ausgestoßenen leben in Indien (Volkszählung 2001).

Die Diskriminierung betrifft alle Aspekte des Alltags: Gesundheitswesen, Unterkunft, Bildung, Arbeit, Eheschließung, soziale Teilhabe. Die meisten Dalits haben keinerlei Aussicht, aus der kastenbedingten Diskriminierung auszubrechen. Mehrere zehn Millionen Dalits leben in Schuldknechtschaft.

Das Leid der Dalits stellt eine der größten moralischen Herausforderungen unserer Zeit dar und ist ein eklatantes Beispiel für die Verletzung von Menschenrechten.

Der größte Anteil der Dalits lebt in Indien, einem Land, in dem Hinduismus und Kastenwesen seit Alters her mit der zweifelhaften Praktik der Unberührbarkeit verknüpft sind. Ähnlich benachteiligte Bevölkerungsgruppen leben in Nepal, Pakistan, Nigeria und Japan. Viele andere Länder haben vergleichbare Probleme.

Indien hat die Unberührbarkeit offiziell abgeschafft und bemüht sich mit gezielten Fördermaßnahmen um eine Änderung der Lage. Dr. Ambedkar, der Verfassungsvater des modernen Indien, Dr. K.R. Narayanan, der frühere indische Präsident, und K.G. Balakrishnan, ehemaliger Vorsitzender am Obersten Gerichtshof, waren gebürtige Dalits. Doch trotz aller rechtlichen Maßnahmen und der wichtigen symbolischen Zeichen, die Indien gesetzt hat, mangelt es an der Umsetzung im Alltag. Die meisten Dalits leiden nach wie vor unter einer massiven Ausgrenzung.

Auf dem Lande leben die Dalits noch immer in isolierten Slums, und ihre wirtschaftlichen und kulturellen Möglichkeiten sind äußerst begrenzt. Gräueltaten gegen Dalits sind in Indien an der Tagesordnung und den Zeitungen kaum eine Randnotiz wert. Den Dalits bleibt der Zugang zu medizinischer Versorgung praktisch verwehrt; sie werden als Stimmvieh ohne große Hoffnung auf Verbesserung ausgenutzt und sind willkommene Opfer religiöser Missionare aller Art. Ungezügelter Aberglaube, interne Unberührbarkeitspraktiken und bittere Armut sind Kennzeichen der meisten Dalit-Gemeinden.

Weitere Informationen in englischer Sprache finden Sie unter www.iheu.org/dalitfaq.


Was kann dagegen getan werden?

Historisch und soziologisch ist das Problem religiösen Ursprungs. Das gilt nicht nur für die Unberührbaren Indiens, sondern auch für ähnliche Bevölkerungsgruppen in Frankreich, Spanien, Japan oder Nigeria. Humanismus beruht auf der Idee der Menschenwürde und der Menschenrechte; er steht wissenschaftlichen Prinzipien aufgeschlossen gegenüber und betrachtet alle Mitmenschen als gleichwertig. Im Gegensatz zu jenseitig oWarientierten Religionen kann ein lebensbejahender Humanismus die Dalit-Gemeinden in ein menschenwürdiges Dasein zurückführen.

Als Berater bei den Vereinten Nationen und über informelle Kontakte versucht die Internationale Humanistische und Ethische Union (IHEU), die internationale Gemeinschaft auf das fortgesetzte Elend der Dalits aufmerksam zu machen. Die IHEU ist die internationale Organisation des weltlichen Humanismus; ihr gehört auch der Humanistische Verband Deutschlands an, dessen Landesverbände das Humanistische Hilfswerk ins Leben gerufen haben.


Damit sich die Dalit-Gemeinden selbst von ihrem Joch befreien können, müssen sie jedoch mit den Ideen der Moderne konfrontiert werden, um nicht den Verführungen pseudoreligiöser Scharlatane und rückständigem Aberglauben anheim zu fallen. Nicht zuletzt benötigen sie neben der Anleitung durch seriöse Berater eine medizinische Grundversorgung. Die IHEU hat bereits eine Reihe praktischer Hilfsprogramme für Dalit-Gemeinden ins Leben gerufen.


Was wollen wir damit erreichen?

Unser Engagement ist mit einem Hilfsangebot verknüpft, das den Dalits sonst nicht zur Verfügung steht. Die Gemeinde wird einige Errungenschaften der modernen Medizin zu schätzen lernen und dadurch die Umklammerung durch den Aberglauben etwas lösen. Durch professionelle Beratungsprogramme und die Berufsberatung werden jungen Menschen Alternativen zu den tradierten Einkommensquellen ihrer Familien vorgestellt. Dies erleichtert ihre Integration in die moderne Wirtschaft. Diskussionen und Gruppentreffen werden mit explizit humanistischen Inhalten und Themen gefüllt. Insbesondere junge Dalits werden dabei mit humanistischen Ideen und Werten konfrontiert. Im Dorf wird der Boden für humanistische Ideen und Ideale bereitet, die eine klare Alternative zu repressiver religiöser Indoktrination bieten.


Wie wird das Projekt durchgeführt?

Die örtliche IHEU-Mitgliedsorganisation ist für die Durchführung des Programms verantwortlich, die IHEU selbst für die Projektaufsicht. Die IHEU erstattet dem Humanistischen Hilfswerk zweimal jährlich Bericht, und wir veröffentlichen diesen Bericht auf unserer Homepage.


Helfen Sie uns, ein Dorf zu „adoptieren“!

Das Humanistische Hilfswerk Deutschland wird über seine Partnerorganisation IHEU je 3.000 € Spendenaufkommen eines der Dalit-Dörfer für ein Jahr „adoptieren“. Damit können Sie mithelfen, die Lebensqualität von fast 1.000 ausgestoßenen Männern, Frauen und Kindern entscheidend verbessern.

In Abstimmung mit dem Humanistischen Hilfswerk und ihren Mitgliedsorganisationen in Indien wie der Social Development Foundation, dem Atheist Center oder der Viveka Vidyalayam wählt die IHEU ein Panchayat aus, in dem humanistisches Engagement dringend vonnöten ist und in relativ kurzer Zeit wirksam umgesetzt werden kann. Hierzu wird eine Summe von ca. 160.000 Rupien (= ca. 3.000 €) benötigt. (In Indien besteht ein Panchayat, vergleichbar einer Einheitsgemeinde, gewöhnlich aus 6 bis 7 Dörfern, in denen bis zu 1.000 Dalits leben)

Im Laufe von 12 Monaten trifft die IHEU über ihre lokale Mitgliedsorganisation folgende Maßnahmen:

  • Bestellung eines örtlichen humanistischen Dalit-Vertreters zum Projektleiter (36.000 Rupien)
  • Anwerbung von ärztlichen Freiwilligen, die das Dorf einmal monatlich medizinisch betreuen (6.000 Rupien)
  • Kostenlose Bereitstellung von Heilmitteln im Rahmen des verfügbaren Budgets (40.000 Rupien)
  • Aufbau einer humanistischen Bibliothek in der örtlichen Sprache (5.000 Rupien)
  • Förderung einer humanistischen Dalit-Jugendgruppe (26 Treffen im 14-tätigen Abstand: 20.000 Rupien)
  • Durchführung von sechs Wunder-Erprobungsprogrammen (24.000 Rupien)
  • Durchführung von sechs wissenschaftlichen Bildungsprogrammen (6.000 Rupien)
  • Durchführung von zwölf Frauenberatungsprogrammen mit einem qualifizierten
    humanistischen Berater (6.000 Rupien)
  • Durchführung von sechs Berufsberatungsprogrammen für die Jugend (6.000 Rupien)
  • Durchführung von Schulungen für alternative Einkommenskonzepte (10.000 Rupien)

Wie können Sie Ihren Beitrag leisten?

Bitte überweisen Sie Ihre Spende mit dem Vermerk „Dalits“ auf unser Spendenkonto.

Sobald so 3.000 € zusammen gekommen sind, „adoptieren“ wir für unsere Spender das erste Dorf. Auf unserer Homepage halten wir Sie über den Stand des Patenschaftsprojekts auf dem Laufenden.

Das Humanistische Hilfswerk Deutschland ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden an das Humanistische Hilfswerk sind daher steuerlich berücksichtigungsfähig. Für Spenden bis 200 € reicht als Nachweis gegenüber Ihrem Finanzamt ein Kontoauszug. Bei höheren Spenden bitten wir Sie, Ihren Namen und Ihre Anschrift auf dem Überweisungsträger anzugeben. Sie erhalten dann automatisch von uns eine Spendenquittung zugesandt.

VIELEN DANK!

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